Müllsammlertreffen mit dem Müllradler Roman Hackl

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Flasche für Flasche für die Umwelt

War es die längste gesammelte Bierflaschenschlange der Welt? An einem Samstagvormittag trafen sich rund 30 Helfer in Kaltenbrunn, einem Gemeindeteil von Aying, um 8.000 Bierflaschen in einer Reihe am Straßenrand aufzustellen. Initiiert wurde die Aktion von Roman Hackl, in der Region als Müllradler bekannt. Denn der 56-Jährige fährt jedes Wochenende 60 bis 150 Kilometer, um den Müll am Wegesrand einzusammeln. Roman Hackl hält dabei nicht nur seine Heimat Aying sauber, sondern ist auch in den Nachbarlandkreisen Rosenheim, Ebersberg, Miesbach und München während seiner Tagestouren unterwegs. In den letzten Jahren entfernte er so weit über 30.000 Flaschen und Dosen an Straßenrändern, Parkplätzen und Waldstücken.

Seit Anfang 2022 hat Roman Hackl angefangen, die gefundenen EU-Bierflaschen zu sammeln. Jeden seiner Funde trägt er dabei akribisch in eine Excel-Tabelle ein. Genau 8.000 Flaschen hat er in den letzten eineinhalb Jahren gesammelt. Zusammen mit rund 30 Mitstreitern aus der Müllsammler-Community will er mit dem Aufstellen der Bierflaschen aufzeigen, wie viel Müll achtlos in der Natur entsorgt wird. “Ich habe schon als Kind gelernt, dass man keinen Müll in die Gegend wirft”, erklärt Roman Hackl seine Motivation. Gut eine Stunde dauert das Aufstellen, dann steht die Schlange, die rund einen halben Kilometer lang ist.

Die Helfer kommen aus Mühldorf am Inn, Stuttgart, Chiemgau, Regensburg und Erding. “Wir halten zusammen und unterstützen uns regelmäßig”, so eine Teilnehmerin aus Langquaid. Die Strecke in Kaltenbrunn ist zudem auch Teil eines beliebten Radweges. Einige Radler aus München, die vorbeikamen, legten spontan Hand an und stellten Flaschen auf. Unterstützt wird der Müllradler nicht nur von Helfern aus der Community, sondern auch von zahlreichen Sponsoren aus der Region. Edeka Alex aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn versorgte die Helfer mit einem reichhaltigen Brotzeitbuffet, Gartenbau Endlich beteiligte sich mit Personal sowie Transportfahrzeugen und die Brauerei Aying stellte Leergutkisten für die Flaschen zur Verfügung.

“Umweltschutz hat nichts mit Politik zu tun”, erklärt Roman Hackl. Trotzdem ist er bei der Entsorgung des gefunden Mülls auf die Unterstützung der Politik angewiesen. Denn der Ayinger steckt den Müll nicht einfach in den nächsten Mülleimer, sondern sortiert diesen und entsorgt ihn auf den umliegenden Wertstoffhöfen. Doch hier muss er oftmals Überzeugungsarbeit leisten und sein Engagement wird immer wieder kritisch gesehen. “Er fährt mit seinem Radl und seinem Anhänger rum und sammelt an den Straßenrändern, im Wald, überall Müll zusammen. Roman ist eigentlich ein Vorbild für uns alle”, fasst Peter Wagner, Bürgermeister von Aying, zusammen. Neben Wagner schauten zwei weitere Bürgermeisterkollegen bei der Veranstaltung vorbei: Für Andreas Lutz, Bürgermeister von Oberpframmern, ist das Engagement von Roman Hackl unersetzbar. Und auch die Bürgermeisterin von Egmating, Inge Heiler, ist beeindruckt von Roman Hackl: “Wir liegen Gott sei Dank auf der relevanten Strecke von Roman Hackl, sodass wir immer wieder profitieren, dass er links und rechts des Weges schaut, die Sachen aufhebt und fachgemäß entsorgt.”

Die ganze Aktion wurde auch live in den sozialen Medien übertragen. “Unser Team von Stream1 war es ein Anliegen, die Aktion von Roman Hackl per Livestream auf Facebook, Youtube und LinkedIn zu übertragen. Zum einen wollten wir noch spontane Zuschauer zum Vorbeikommen motivieren, zum anderen konnten wir in einem fünf Stunden langen Stream detailliert und kleinteilig alle Aspekte mit Interviews, Drohnenaufnahmen und vielfältigen Bildern untermalen. Ein außergewöhnliches Projekt, das wir gerne pro Bono unterstützt haben”, erklärt Agenturgründer Martin Prankl. Und das Interesse war groß: Nach zwei Tagen wurde der aufgezeichnete Youtube-Livestream rund 310 mal aufgerufen. Nach dem Einsammeln aller 8.000 Flaschen wurde das Leergut an den Brauerei-Chef Franz Inselkammer von der Ayinger Brauerei übergeben. Der Erlös aus dem Pfand verwendet Roman Hackl dieses Jahr, um die Veranstaltungskosten zu decken.

Artikel und Foto: Prankl Consulting

 

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